Bei der Saisoneröffnung des TC Kehl wurden zahlreiche langjährige Mitglieder geehrt.

Tolles Tennis auf den Plätzen und strahlender Sonnenschein auf der Anlage: Clubpräsident Benjamin Schäfer konnte zur Saisoneröffnung mit Freude feststellen, dass der TC Kehl wieder einmal vom Wetter begünstigt wurde. Nach der sonnigen 100-Jahr-Feier zum Ausklang im vergangenen Jahr herrschten auch zum Auftakt der neuen Sandplatzsaison beste Bedingungen. Während auf der Anlage die ersten Mannschaftsspiele ausgetragen wurden, konnten Schäfer und das Vorstandsteam auf der Clubterrasse einige der ältesten Mitglieder des TC Kehl begrüßen. Dass manch einer erst vom Fußball zum Tennis finden musste, wurde da fast entschuldigend eingeflochten, denn Lebensalter und Länge der Mitgliedschaft korrelierten nicht immer.

Edwin Scheerers Mitgliedschaft beim TC Kehl währt bereits seit 50 Jahren. Von der BASF Ludwigshafen war er nach Willstätt versetzt worden und wählte Kehl zu seinem neuen „Lebensmittelpunkt“ aus: „Als leidenschaftlicher Tennisspieler bemühte ich mich im Jahr 1972 um die Aufnahme im Tennisclub ‚TC Schwarz-Weiss Kehl e.V.‘“ Schnell wurde Scheerer damals auf der gut frequentierten Anlage angesprochen, vom anwesenden Vorstand Fritz Rumpelhardt herumgeführt und auf die Spielmöglichkeiten und Aufnahmemodalitäten hingewiesen: „Damals war es noch verpflichtend, einen Bürgen zu benennen.“ Das war kein Hindernis, an dem die Mitgliedschaft von Scheerer scheitern sollte. Gemeinsam mit seiner Frau Monique trat er in den TC ein: „Fünfzig schöne, ereignisreiche Jahre sind vergangen und ich werde dem Club immer dankbar sein für die rasche Integration von Ludwigshafen nach Kehl.“

Helmut Roth hatte seine Beitrittsbestätigung gleich mitgenommen und konnte so an Ort und Stelle nachweisen, dass die Ehrung zu 50. Jahren Mitgliedschaft im TC Schwarz-Weiss Kehl einer Korrektur bedurfte: 54 Jahre ist er nun schon Mitglied – und musste zur damaligen Zeit neben dem Mitgliedsbeitrag noch 100 Mark Aufnahmegebühr zahlen. Ursprünglich kam er von Stuttgart nach Straßburg, wo er Prokurist bei einer deutschen Firma war. Als Tennisspieler suchte er postwendend den Weg zum Tennisplatz in Kehl. Sein Auto mit französischem Kennzeichen fiel dort der tennisbegeisterten Familie Parnière auf, die sich nach dem Fahrer erkundigten – es ergab sich nicht nur der Eintritt des Ehepaars Roth in den TC Kehl, sondern auch eine lebenslange Freundschaft mit den Parnières.

Auf sogar 60 Jahre Mitgliedschaft im Club blickt Hans-Gerd Lingansch zurück, gemeinsam mit seiner Frau Brigitte addierten sich für das Ehepaar stolze 100 Jahre Mitgliedschaft beim TC Kehl. Dass der Tennissport sich in dieser Zeit auch äußerlich von seinem einst elitären Ruf und der teils strengen Etikette befreit hat, zeigte ein Blick auf die Anlage: Wäre die weiße Spielbekleidung heute noch vorgeschrieben, hätte der Großteil der Spieler des Platzes verwiesen werden müssen. Zahlreiche Ehrenurkunden etwa für 20, 40 und 50 Jahre Mitgliedschaft (und Blumengrüße zum Muttertag) wurden indes von Clubpräsident Schäfer und der 2. Vorsitzenden Yasmina Vivier übergeben – darunter für Trainer-Legende Fadil Šerić, der zahllose Kinder und Jugendliche für den Tennissport in Kehl begeistert hat. Und mit Kirsten Oberle nahm auch die Enkelin des ersten Nachkriegs-Clubpräsidenten Emil Schertel die verdiente Auszeichnung für 50 Jahre im TC entgegen. Eine ganz besondere Ehrung wurde zudem Hans Staiger zuteil: Auf Vorschlag des Vorstands riefen ihn die anwesenden Mitglieder zum Ehrenmitglied aus. Der Jubilar erinnerte sich an die Zeit zurück, als er noch in der damaligen Hobby-Elf, der vereinseigenen Fußballmannschaft des TC gespielt und gereimt hatte, und gab augenzwinkernd ein Gedicht zum Lob eines 80-Jährigen zum Besten:

„‚Sie sind ja noch ein junger Spund, noch knackig frisch und kerngesund.‘ / Erst hinterher da wird gehetzt: ‚Den hätt‘ ich auch viel älter g’schätzt…‘“  Gehetzt wurde im Anschluss an die Ehrungen nicht, sondern mit Sekt und Häppchen angestoßen und natürlich wurden viele Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. Und auch in sportlicher Hinsicht war die Saisoneröffnung ein Erfolg, denn die Herren-30-Mannschaft gewann gegen Freiburg-Zähringen das Auftaktspiel in der 1. Bezirksliga im letzten Doppel im Match-Tiebreak.

Edwin Scheerer erinnert sich an seine Aufnahme im TC Kehl vor 50 Jahren: „Im Jahre 1971 wurde ich von der BASF Ludwigshafen nach Willstätt versetzt und wählte Kehl für meinen neuen „Lebensmittelpunkt“ aus. Als leidenschaftlicher Tennisspieler bemühte ich mich im Jahre 1972 um die Aufnahme im Tennisclub „TC Schwarz Weiss Kehl e.V.“ An einem Mittwoch besichtigte ich die Tennisanlage am Schwimmbad und war von der Größe und von dem Clubhaus mehr als begeistert. Und die Anlage war sehr gut frequentiert. Man sah es mir an, dass ich kein Mitglied war. Wurde sehr bald vom Mitglied Herrn Alfred Wickers sehr höflich angesprochen und dem Vorstand Herrn Rumpelhardt, er war zufällig auf der Anlage, vorgestellt. Mir wurde die Anlage gezeigt und auf die Spielmöglichkeit, Tennisturniere, hingewiesen. Ebenfalls auf die Aufnahme Modalitäten. Damals war es verpflichtend, einen Bürgen zu benennen. BASF war würdig, und mir wurde auch die Aufnahmegebühr erlassen, da ich bereits im Tennisclub BASF Ludwigshafen Mitglied war. Somit wurde meine Frau Monique und ich Mitglied, was wir bis heute nicht bereut haben. Im Gegenteil; wir spielten mit in den Medenrunden, halfen beim Abräumen bzw. Aufbau der Tennisplätze mit und reinigten mit dem Hochdruckreiniger von Roland Hammel die Bestuhlung der Tennisplätze, wobei er tatkräftig mithalf. Auch wirkte ich mit bei der Renovierung der Herren Garderobe. Fünfzig schöne, ereignisreiche Jahre sind vergangen, wobei in den früheren Jahren der Zusammenhalt, die Gemütlichkeit, das Clubleben sehr stark ausgeprägt war. Werde dem Club immer dankbar sein für die rasche Integration von Ludwigshafen nach Kehl.“